Über 200 Ingenieure, Fachplaner, Bauunternehmer und Techniker sind der diesjährigen Einladung gefolgt, die neuesten Erkenntnisse aus der Praxis und der Wissenschaft im Rahmen von Fachvorträgen zur Verkehrsinfrastruktur zu erhalten. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung bildeten im Bereich der nationalen Verkehrsinfrastruktur die Themen Erhaltungsstrategien, Instandsetzungskonzepte und Ersatzneubauten, ergänzt um das Thema BIM (Building Information Modeling) für Straße, Schiene und Wasserstraße sowie die Vorstellung von anstehenden Großprojekten. Das Fachpublikum erhielt Einblicke in die digitale Arbeitsweise der Bauindustrie am Beispiel der STRABAG AG und der Realisierung von Bauprojekten nach BIM-Standard, wobei die Definition dieser Standards in den einzelnen Unternehmensprozessen die eigentliche Herausforderung darstellt.
Wie stellen sich die Behörden dem Thema BIM im Bereich der nationalen Verkehrsinfrastruktur? Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zeigte den aktuellen Stand des Umsetzungsprozesses von Building Information Modeling in der Verwaltung an Hand von kleineren Pilotprojekten auf. Nicht zuletzt eine hoch aktuelle Aufgabenstellung im Bereich der Verkehrsinfrastrukturprojekte getrieben durch den Stufenplan Digitales Planen und Bauen des BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur).
In einem weiteren Vortrag wurde durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt die Ist-Situation der Wasserbauwerke in Deutschland beleuchtet. Von einem erhöhten Handlungsbedarf, sprich kurz- und mittelfristig, wurde bei 85% der Schleusenanlagen sowie bei rund 70% der Wehranlagen gesprochen. Durch ein ausgeklügeltes System mit Verteilung von Zustandsnoten der einzelnen Wasserbauwerksgruppen wird der Handlungsbedarf im Rahmen eines Erhaltungsmanagements priorisiert und eine Modernisierung als Instandsetzung bzw. Erhaltung oder als Ersatz festgelegt. Eine Generationenaufgabe schon alleine bei Betrachtung der rund 140 betroffenen Schleusenanlagen im Kernnetz der Bundesrepublik.
Weitere vielseitige Vorträge von Gastrednern bzw. aus den eigenen Reihen des grbv- Teams gaben einen interessanten Ausblick auf die kommenden Herausforderungen für Auftraggeber, Planer, Fachgutachter und Bauausführende. Der Veranstalter freut sich schon auf das kommende ingenieurtechnische Kolloquium im Jahr 2020.